Käfer ohne Hut - a photo on Flickriver

Käfer ohne Hut

            40 mm und ein Insektenmakro ... geht das überhaupt?

Ja, es geht, aber man muss wirklich geduldig sein. Meine Fotoausflüge an das westliche Ufer des Egglburger Sees waren gleichzeitig Lehrstunden in Sachen "Makroaufnahmen mit geringer Brennweite".

Ausgehend von der Blümchenfotografie - die schwankenden Blütenstengel kann man zur Not ja auch mal festhalten - reizte es mich, Insekten auf den Blüten zu fotografieren. Ich zog also los mit meinem Makro und mit meinem 70-200mm für Aufnahmen aus der Ferne. Um es gleich zu sagen: das 200mm kann man sofort wieder einpacken. Der leiseste Windhauch bringt jeden Grashalm ins Wanken und mit dem Zoomobjektiv fühlt man sich wie auf schwerer See. Und dann versuche mal mit diesem Fernrohr den Flug eines Insekts zu verfolgen. Man stochert wie ein Astronaut in den Weiten des Universums herum. Fazit: das Makro muss drauf. Leider habe ich noch keins für meine Vollformat, also setzte ich das DX-Objektiv auf das Bajonett und musste mich erst einmal mit der Geometrie des verkleinerten Bildausschnittes arrangieren.

Abgesehen davon, dass man nicht selbst Schatten auf den Winzling wirft, beim Vorpirschen den Halm anstößt, auf dem der Zwerg sitzt oder beiläufig von Mücken ausgesaugt wird, die man unwirsch beiseite schlägt und damit gleichzeitig auch sein Fotomodel in die Flucht treibt, hat sich die Veränderung meiner geistigen Haltung als wesentliche Voraussetzung für ein Makro bewährt.

Als Ungeübte wollte ich natürlich schnell ein tolles Foto schießen. Mit dieser Einstellung auf der Pirsch zeigten mir alle Insekten ihren Allerwertesten von hinten. Ich war viel zu langsam, um sie im Flug zu erwischen und als sie das checkten, zogen sie ihre Kreise direkt vor meinem Objektiv und zeigten mir die lange Nase.

Also musste ich sie erwischen, wenn sie sich irgendwo niedergelassen hatten. Am ersten Tag verscheuchte ich sie durch mein Knacksen und Knicken im Geäst, überzog sie mit meinem Schatten oder versank ganz im Nebenbei im Morast ... deshalb mischte ich mir am nächsten Tag Zuckerwasser, um sie mit Süßem an die optimale Stelle zu locken. Mit Hinterlist und Pinsel machte ich mich ans Werk und wurde schlicht und einfach ignoriert. Keines dieser Biester setzte sich an meinen Futtertrog. Mittlerweile hatte ich so viel Zuckerwasser aufgetüpfelt, dass ich selbst den Überblick verlor. Gebracht hat diese Aktion rein garnichts.

Aber je länger ich ganz ruhig da saß und einfach nur wartete, um so mehr Insekten konnte ich ausmachen ... mein Auge konzentrierte sich ... fing an, sich zu schulen ... hier ein Kribbeln, da ein krabbeln ... immer stattlichere Tiere aus der Mikrowelt fanden sich ein - endlich konnte ich sie "sehen".

Zwanzig Minuten - ankommen - den eigenen Geist ruhig werden lassen - einfach nur da sein - den Tieren die Chance geben, dich zu erkunden, dich als Teil ihrer Natur zu akzeptieren - diese innere Haltung hat mir letztlich die schönsten Aufnahmen ermöglicht.

2017 EBE Makro 3021

Taken on: June 26, 2017

Sets appears in: • Macro • Tiere

Camera: Nikon D300S, f/6.3, 1/320 sec, 40mm (=60mm), ISO 320 (more info) (hide info)

Camera:	Nikon D300S
Lens:	40.0 mm f/2.8
Aperture:	f/6.3
Exposure Time:	0.003 sec (1/320)
Focal Length:	40mm (35mm equivalent: 60mm)
ISO:	320
Exposure Bias:	-1 EV
Flash:	No Flash
Exposure Program:	Aperture-priority AE
Exposure Mode:	Auto
Metering Mode:	Multi-segment
White Balance:	Auto
Saturation:	High
Sharpness:	Hard
Color Space:	Uncalibrated
Software:	Adobe Photoshop CS6 (Windows)
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