Photo: Darstellung der Stalingradmadonna auf einem Grabstein auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Wer ist er, der da kommt von Gottes Thron?
1.) Wer ist er, der da kommt von Gottes Thron?
Er ist des Vaters eingeborner Sohn!
Das Wort ist's, das vor aller Zeit
Bei Gott und Gott war! Leben! Licht!
Das ew'ge Licht, des' Herrlichkeit
Die alte finstre Nacht durchbricht.
2.) Wer ist Er, der da kommt in unsre Nacht?
Es ist der Herr, der üer alles wacht!
Vor dem der Engel heil'ge Schar
Sich staunend, tief anbetend beugt,
Von dem der Geist, beredt und klar,
Durch der Propheten Stimme zeugt.
3.) Wer ist Er, der da kommt in Knechtsgestalt?
Der Heiland ist's, voll Gnade und Gewalt!
Durch den die Blinden wieder sehn,
Durch den die Kranken wieder heil,
Durch den die Toten auferstehn.
Der Armen Trost und reicher Teil!
4.) Den Abraham entzückt im Geiste sah,
Mein treuer Hirt! Du kommst, - Du bist mir nah,
Den Armen leuchtet noch Dein licht,
Die Sünder machst Du frei und rein! -
O Herr, Du meine Zuversicht!
Schließ mich in Deine Gnade ein!
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Autor: Friedrich August Köthe
Melodie: ohne Angaben
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Geistliche Lieder
von Dr. Friedrich August Köthe
Herausgegeben von Dr. Conrad Benjamin Meißner
Verlag F.A. Brockhaus
Leipzig, 1854
Thema: Advent
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Friedrich August Köthe, (* 30. Juli 1781 zu Lübben in der Niederlausitz/Kurfürstentum Sachsen, † 28. Oktober 1850), war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Dichter geistlicher Lieder. Er besuchte zuerst die Schule in Lübben, wo sein Vater in kurfürstlichem Dienst stand, und wechselte im Jahr 1797 auf das Gymnasium in Bautzen. Hier befreundete er sich mit dem später als Dichter und Schriftsteller bekannt gewordenen Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779-1819) und studierte ab Ostern 1800 zusammen mit diesem an der Universität in Leipzig, wo Köthe 1803 den Magistertitel erwarb. Kurz darauf wurde er als Vesperprediger an die Paulinerkirche berufen, arbeitete nebenher als Hauslehrer und setzte sein Studium fort. Im Jahr 1806 zog er nach Dresden, folgte dann aber im Jahr 1810 einem Ruf, als außerordentlicher Professor der Philosophie in Jena zu unterrichten. 1812 wurde Köthe zugleich dort zum Garnisonprediger und Diakon an der Stadtkirche ernannt und erhielt 1817 die Stelle eines ordentlichen Professors für Theologie, wo sein Wirken vom Kampf gegen den nüchternen Rationalismus seiner Kirche geprägt war. Im selben Jahr heiratete er Silvia, die Tochter des gothaischen Ministers von Ziegesar. Nach einer Erkrankung nahm er 1819 die Stellung eines Superintendenten und Oberpfarrers in Allstädt bei Weimar an, wo er fortan ein stilleres Leben führen konnte. Ab dem Jahr 1829 veröffentlichte er eine Ausgabe der Werke Melanchthons in deutscher Sprache, die in sechs Teilen beim Verlag Brockhaus in Leipzig erschien. Ab 1830 gab er weitere kirchengeschichtliche Werke heraus. Unter dem Namen der 'Einsiedler bei St. Johannis' gab er zwei Novellen heraus, in denen er zum einen christliche Zeitfragen behandelte (Die Wiederkehr, 1843), während die andere (Die Woche, 1848) den Segen eines christlichen Familienlebens schilderte. Die meisten seiner fast 400 geistlichen Lieder hat er während der Krankheiten, die Folgen eines nicht ausgeheilten Herzleidens waren, gedichtet; diese erschienen teils in einzelnen von ihm selbst herausgegebenen Sammlungen (Stimmen der Andacht, 1823, Psalmen, 1845), teils in der 'Theodulia', einem 'Jahrbuch für häusliche Erbauung' (Greiz, 1827–1833). Nach seinem Tod gab sein Freund C. B. Meißner 1851 die vom Autor selbst noch zum Druck vorbereiteten 'Lieder eines Kranken für Kranke und Gesunde' heraus, während im gleichen Jahr eine Auswahl seiner Lieder unter dem Titel 'Geistliche Lieder nebst einer Biographie Köthe’s' in Leipzig erschien.
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