Maarsedimente mit Quarzittrümmern auf dem Zellberg (Písečný vrch)

Der Zellberg wirkt in unmittelbarer Nachbarschaft zu den markanten Steppenbergen Millayer Berg (Milá), Rannayer Berg (Raná) und Hoblik (Oblík) zunächst eher unscheinbar und wird dementsprechend auch eher selten von Wanderern aufgesucht. Im Gegensatz zu den kegelförmigen Bergen der Nachbarschaft sind seine Hänge vergleichsweise sanft geneigt und mit einer Höhe von 318 m über NN überragt er seine Umgebung nur um etwas mehr als 50 m. Dennoch weckt bei genauerem Blick die ungewöhnliche, an einen Brotlaib erinnernde Form das Interesse.

Tatsächlich ist der Zellberg hinsichtlich hier gemachter archäologischer Funde und seiner Geologie einzigartig. Bereits der tschechische Name „Písečný vrch“ weist auf geologische Tatsachen hin, wenngleich es sich nicht um einen echten „Sandberg“ handelt. Bekannt ist der Berg nämlich für Blöcke leuchtend weißen Quarzitgesteins, welches in der Region als „sluňáky“ („Sonnensteine“) bezeichnet werden. Das dem Feuerstein ähnliche Gestein ist gut zu bearbeiten, was offenbar bereits von Menschen der Steinzeit genutzt worden ist. Archäologisch nachgewiesen wurden unter einem Felsüberhang die Reste einer offenbar von Neandertalern geschaffenen Behausung, die mit einem Alter von ca. 250.000 Jahren als älteste nachgewiesene Wohnstatt Tschechiens gilt!

Die Grabungen waren unter Zeitdruck erfolgt, da ab den 1960er Jahren auf dem Berg der Abbau der „Sonnensteine“ erfolgte, die mit einem Siliziumgehalt (SiO2) von bis zu 98,5 % als Rohstofflieferant für die Halbleiterindustrie genutzt wurden. Auf diese Weise verschwanden leider der Großteil der teils extrem großen und bizarr geformten Quarzitblöcke, die über den gesamten Berg verstreut lagen und den Eindruck einer gigantischen Schafherde erzeugten. Schon ab den 1950er Jahren hatte man auch mit dem – für den Berg Namensgebenden – Abbau von Sand begonnen. In diesen Sandschichten waren dann auch immer wieder große Quarzitblöcke aufgefunden worden, wodurch die geologische Herausbildung des Zellberges geklärt werden konnte.

Die etwa 1100 x 500 m Fläche umfassende Erhebung ist das Relikt eines Maares welches während eines Vulkanausbruchs in der Zeit des Tertiärs entstanden war. Zu jener Zeit war die Region sehr sumpfig, weshalb die hier vorherrschenden Sedimentgesteine (Mergel, Kalkstein, Kreidesandstein, Quarzit) aus dem Erdmittelalter (Mesozoikum) stark durchfeuchtet waren. Das Aufsteigen des Magmas führte deshalb, aufgrund der Entstehung großer Wasserdampfmengen, zu einer gigantischen Explosion. Der dabei entstandene Krater wurde durch herabfallende Trümmer gefüllt, die als Xenolithe (Fremdgestein) in sandigem Sediment eingelagert sind, welches bei der anschließenden Flutung des Krater eingeschwemmt wurde. In späterer Zeit kam es dann zur weiteren Überdeckung des Maares durch mehrere 100 m Mächtigkeit erreichende Sedimentschichten, die allerdings in der Folge wieder abgetragen worden sind. Die Erhebung des Zellberges ist dementsprechend als Füllung des Maares zu sehen und gilt als am besten erhaltenes Objekt dieser Art in Tschechien.

Location: Czech Republic, Czech Central Mountains, Písečný vrch („Sand hill“) - In the Mesozoic era (Mesozoic), or in the Cretaceous period (about 90 million years ago), layers of sediments were deposited in the warm sea at the site of Písečný vrch. The consolidation (diagenesis) of these sediments gave rise to thick layers of marlstones, sandstones and other sedimentary rocks. After the sea receded (in the Cretaceous period), in the Tertiary period, due to the subtropical climate and volcanic activity caused by tectonic pressure on the Bohemian Massif from the south during the Alpine orogeny, a layer of quartzite (pure crystalline SiO2, up to 98.5%) was formed using silica solutions. In the younger Tertiary period, magma penetrated the Earth's crust through fractures around a rift.
Since the area around the gradually emerging and subsequently disappearing Bohemian Central Mountains was full of swamps and lakes, the underlying Mesozoic sediments (marlstone, sandstone and quartzite under younger volcaniclastics...) were saturated with water and hot magma penetrated these aquifers at depths of several hundred meters. Subsequently, there was a rapid development of superheated steam, which caused the complete disintegration (breakup) of the magma and increased its explosiveness. The subsequent expansion explosion (phreatic maar volcanism) created a very deep funnel-shaped throat (several hundred meters - see photo), from which all overlying rocks, including the crushed quartzite layer, were ejected by the explosion. Some of the ejected rocks were scattered over a wide area (even several kilometers away) and some of the rocks subsequently fell back into the crater (including large rock blocks of torn quartzite - see photo). The so-called breccia – a mixture of volcanic and ejected bedrock – xenoliths of marls and metamorphs).
Then it often happened, as in the case of Písečný vrch, that the rest of the crater was filled with water and a lake several hundred meters deep was formed there. However, this lake usually did not last long and over the next few tens of thousands of years it was filled with sandy sediments from the weathering surroundings. In the last period of the Tertiary and then during the Quaternary, the terrain around Písečný vrch was lowered by several hundred meters by erosion and erosion and the sandy sediments of the former maar lake were exposed to the surface, including the "sunstones" - white quartzite blocks.
[source: www.geologie-astronomie.cz/Geologicke-a-paleontologicke-l... - Translated with google translator]

Taken in: Bohemia / Ústecký kraj / Bečov / Milá (show map)

Taken on: March 20, 2025

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