Freiburg im Breisgau - Münster
Spire
Turmspitze
Freiburg Minster (German: Freiburger Münster or Münster Unserer Lieben Frau) is the cathedral of Freiburg im Breisgau, southwest Germany. The last duke of Zähringen had started the building around 1200 in romanesque style. The construction continued in 1230 in Gothic style. The minster was partly built on the foundations of an original church that had been there from the beginning of Freiburg, in 1120.
In the Middle Ages, Freiburg lay in the Diocese of Konstanz. In 1827, Freiburg Minster became the seat of the newly erected Catholic Archdiocese of Freiburg, and thus a cathedral.
Architecture
The Swiss historian Jacob Burckhardt once said that the church's 116-meter tower will forever remain the most beautiful spire on earth. His remark gave rise to the frequently heard misquote of the most beautiful tower in the whole of Christianity.
The tower is nearly square at the base, and at its centre is the dodecagonal star gallery. Above this gallery, the tower is octagonal and tapered, and above this, is the spire.
It is the only Gothic church tower in Germany that was completed in the Middle Ages (1330), and has lasted until the present, surviving the bombing raids of November 1944, which destroyed all of the houses on the west and north side of the market. The tower was subject to severe vibration at the time, and its survival of these vibrations is attributed to its lead anchors, which connect the sections of the spire. The windows had been taken out of the spire at the time by church staff led by Monsignor Max Fauler, and so these also suffered no damage.
Freiburg Minster was not the seat of a bishop until 1827, long after it was built.
The tower has 16 bells, the oldest being the "Hosanna" bell from 1258, which weighs 3,290 kilograms. This bell can be heard on Thursday evening after the Angelus, on Friday at 11:00 am (a time consequently known as "Spätzleglocke"), on Saturday evenings, and each year on 27 November in remembrance of the air raid.
Legal situation
From the time of its construction, the cathedral was not owned by the Roman Catholic Church but by the people of Freiburg. In the Middle Ages, the situation changed so that the building was self-owned, and administered by a guardian appointed by the people of the city. More recently, the Münsterbauverein association was created, which now legally owns the cathedral.
Conservation
For the conservation of the cathedral, the Freiburger Münsterbauverein ("Freiburg Minster-Upkeep Association") was established. The association invests several million euros each year in the care and maintenance of the building and its interior. The present architect in charge is Yvonne Faller and the chair of the association is Sven von Ungern-Sternberg.
(Wikipedia)
Das Freiburger Münster (oder Münster Unserer Lieben Frau) ist die im romanischen Stil begonnene und größtenteils im Stil der Gotik und Spätgotik vollendete römisch-katholische Stadtpfarrkirche von Freiburg im Breisgau. Sie wurde von etwa 1200 bis 1513 erbaut. Da Freiburg im Jahr 1827 Bischofssitz wurde (Erzbistum Freiburg), ist die Kirche heute formell eine Kathedrale, wird aber traditionell als „Münster“ und nicht als „Kathedrale“ bezeichnet. Die Münstergemeinde gehört zur Seelsorgeeinheit Freiburg Mitte im Dekanat Freiburg.
Der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt sagte 1869 in einer Vortragsreihe über den 116 Meter hohen Turm im Vergleich mit Basel und Straßburg: Und Freiburg wird wohl der schönste Turm auf Erden bleiben. Daraus entwickelte sich wohl das häufig gehörte, aber nicht ganz wörtliche Zitat vom schönsten Turm der Christenheit. Kunsthistoriker aus der ganzen Welt rühmen das Freiburger Münster Unserer Lieben Frau mit dem prominenten Westturm als ein architektonisches Meisterwerk der Gotik. Das Münster hat eine Gesamtlänge von 125,83 m. Die Innenhöhe des Mittelschiffes beträgt 25,70 m, die Vierungskuppel misst 30,36 m. Der gesamte Rauminhalt des Baues erreicht 80300 m³.
Geschichte
Baugeschichte
Der erste Freiburger Kirchenbau, die „konradinische“ Kirche, benannt nach dem Stadtgründer Konrad I. von Zähringen, stammte aus der Gründungsphase der Stadt um 1120–1140. Von diesem ersten Bau existieren nur noch Fundamentreste.
Während die Zähringer Herzöge traditionell in dem von Berthold II. von Zähringen (1078–1111) gegründeten Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald bestattet wurden, wollte sich Berthold V. († 1218) eine angemessene Grablege in Freiburg schaffen. An Stelle der konradinischen Pfarrkirche von 1120/30 sollte eine Stiftskirche im spätromanischen Stil treten nach dem Vorbild des Basler Münsters. Es ist wahrscheinlich, dass die neue, etwa im Jahr 1200 begonnene Kirche als Emporenbasilika mit einer Doppelturmfassade geplant war; die Öffnungen der Emporen sind heute noch an der Westwand der Vierung sichtbar. Von diesen spätromanischen Anfängen sind das Querschiff und die Untergeschosse der Seitentürme, der sogenannten „Hahnentürme“ erhalten, die während der gotischen Bauphase noch mit durchbrochenen Turmhelmen aufgestockt wurden.
Ab etwa 1230 wurde der Bau dann im neuen Stil der französischen Gotik fortgesetzt mit dem Langhaus und dem beherrschenden Westturm. Dieser war bereits um 1330 vollendet und besitzt den frühesten Maßwerkturmhelm der Gotik. Anschließend beschloss der Stadtrat, den spätromanischen Chor durch einen wesentlich größeren Chor mit Chorumgang und Kapellenkranz zu ersetzen, und beauftragte Johann von Gmünd mit der Ausführung. Von der Grundsteinlegung am 24. März 1354 kündet eine Inschrift am Nordportal: von gottes geburt MCCCLIIII jar an unser frowen abent in der uasten leit man den ersten stein an disen kor, Doch kam der Münsterbau ab etwa 1375/80 bis 1471 kaum voran, so dass der Stadtrat 1475 klagte: haben wir ein chor der vor zydten von unsern vordern cosstlich erheppt und by hundert Jaren unußbuven gestand ist. Erst 1510 (Datum im Chorgewölbe) wurde das Gewölbe des neuen Chors geschlossen: Ludwigck horneck von hornberg hat den lesten stein im gewölb vermauret, got syß gelobt. Die Weihe des neuen Münsterchors nahm am 5. Dezember 1513 der Konstanzer Weihbischof vor, nachdem anlässlich des Reichstages zu Freiburg 1498 der Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg in Anwesenheit von König Maximilian bereits eine „Zwischenweihe“ zelebriert hatte. Der König stiftete für den Chor Glasmalereien, um für sein gedechtnus zu sorgen. Der Kapellenkranz des Hochchores konnte erst 1536 fertiggestellt und damit der Abschluss des Münsterbaus markiert werden. Später wurden gelegentlich Anbauten hinzugefügt, so im 16. Jahrhundert an die Südfassade des romanischen Querschiffs die Renaissancevorhalle sowie im 19. und 20. Jahrhundert die zur Statik nicht notwendigen Stützstrebenaufsätze um den Hochchor.
Während der Bau in einer lateinischen Urkunde vom 27. Mai 1298 noch als Pfarrkirche („ecclesia parochialis“) bezeichnet wird, erscheint die Bezeichnung „Münster“ erstmals am 24. Dezember 1356 in einer Urkunde der Pfalzgräfin Klara von Tübingen, der Tochter des am 9. November 1356 gestorbenen Grafen Friedrich von Freiburg: „zuo Friburg in dem münster“. Man hatte also den zur Bezeichnung von Großkirchen gewordenen Namen für den gotischen Erweiterungsbau übernommen.
Das Münster als herausragendes Architekturdenkmal der Stadt wurde in der bildenden Kunst immer wieder abgebildet, zum ersten Mal in der Margarita philosophica des Gregor Reisch (1504) und danach vor allem in der Cosmographia des Sebastian Münster (1549), auf den beiden Freiburg Ansichten von Gregorius Sickinger (1589), in dem Thesaurus philopoliticus von Daniel Meisner und Eberhard Kieser (1623) sowie in der Topographia Germaniae von Matthäus Merian (1644). Anschließend wurde die Zahl der graphischen Darstellungen und Gemälde mit dem Motiv des Münsters unüberschaubar.
Das Münster blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört, obwohl die umgebenden Gebäude durch den Bombenangriff vom 27. November 1944 durch die Royal Air Force in Schutt und Asche gelegt worden waren. Lediglich das Dach wurde beschädigt, konnte aber mit Unterstützung von Berliner Heeresdienststellen, des Basler Denkmalpflegers und von Jugendlichen der Münsterpfarrei bis zum Winter 1945/46 wieder komplett geschlossen werden. Auch die mittelalterlichen Glasfenster blieben erhalten, weil sie rechtzeitig vor den Bombenangriffen ausgelagert worden waren. Weitere Fenster sowie Steinfiguren, die am Bau gegen restaurierte Kopien ersetzt wurden, sind im Freiburger Augustinermuseum zu sehen.
2011 wurde die Außenbeleuchtung des Münsters auf LED umgestellt. Im Rahmen des Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“ übernahm das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Kosten in Höhe von 750 000 Euro. Die Lampen waren jedoch zu schwach und anfällig. Daher wurden sie Anfang 2017 für 330 000 Euro erneut ausgetauscht.
2018 erwarb die Stadt von einem britischen Kunsthändler eine bis dahin unbekannte mittelalterliche Architekturzeichnung des Münsterturms. Die Zeichnung stammt aus einer Zeit, etwa 100 Jahre nach Vollendung des Turms, als am Münster nicht gebaut wurde. Außerdem ist darauf nicht die heutige Portalvorhalle zu sehen, sondern eine andere Figurenhalle. Die Zeichnung wird später im Augustinermuseum zu sehen sein, wegen der Lichtempfindlichkeit allerdings nur zwei Stunden pro Woche.
Rechtliche Situation
In Bezug auf die rechtliche Situation ist das Freiburger Münster eine Besonderheit. Von Beginn an gehörte das Münster nicht der Kirche.
Der Zähringer Berthold V. veranlasste um 1200 den Bau des heutigen Münsters. Als Patronatsherr und Hauptgeldgeber unterstand ihm das Münster. Nach dem Tod des Stifters gingen Rechte und Pflichten zunächst an seine Erben, die Grafen von Freiburg, über. Nachdem aber ab Mitte des 13. Jahrhunderts die Grafen aus Geldmangel ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkamen, übernahmen die Bürger die Verantwortung für den Münsterbau und richteten viele Stiftungen ein. 1295 findet sich zum ersten Mal der Hinweis auf den Münsterfabrikfonds. Von der „fabrica ecclesiae“ selbst ist erstmals 1314 die Rede: Dieses Rechtsinstitut umschließt den Münsterbau und den für seine Erhaltung bestimmten Fonds. Diese „fabrica ecclesiae“ unterstand dem Rat der Stadt, der Münsterpfleger ernannte, die mit zahlreichen Mitarbeitern die Neu- und Umbauten sowie die Reparaturen gewährleisteten.
1464 wurde die Münster-Pfarrei eine Pfründe der 1457 von den Habsburgern gegründeten Universität. Das bedeutete aber nicht, dass das Vermögen der Münsterfabrik einbezogen wurde – diese blieb selbständig und war weiterhin baupflichtig.
Der Übergang der Stadt Freiburg an das Großherzogtum Baden 1805 brachte eine neue rechtliche Situation mit sich. Das gesamte Kirchenvermögen wurde unter staatliche Verwaltung gestellt. 1813 wurde das Patronat der Universität aufgehoben.
Nach der Gründung des Erzbistums Freiburg 1821/27 und der Erhebung des Münsters zur Kathedrale des Erzbischofs von Freiburg entstand wiederum eine rechtlich neue Situation. Neben dem Münsterfabrikfonds existiert seitdem der Domfabrikfonds, der primär für die Bedürfnisse der Kathedralgottesdienste zuständig ist. Die Zuständigkeiten sind exakt aufgeteilt, die beiden Institutionen sind also in keiner Gemengelage zu sehen.
Die Eigentumsfrage wurde endgültig 1901 in einem Vertrag zwischen der Stadt Freiburg, dem Erzbischöflichen Ordinariat und dem Katholischen Stiftungsrat der Münsterpfarrei geregelt. Das Münster gehört demnach dem Münsterfabrikfonds und ihm obliegt auch die Baupflicht. Der Stadt wurden einige Benutzungsrechte am Turm (beispielsweise Läuten der Glocken an Neujahr usw.) und am Platz eingeräumt.
Der Freiburger Münsterbauverein, entstanden 1890 aus der dringenden Notwendigkeit heraus, das Münster zu sanieren, betreibt die Münsterbauhütte und ist für die Instandhaltung des Äußeren des Münsters zuständig. Eigentum am Bauwerk hat er nicht. Für das Innere, die Vorhalle, die Glocken und die Orgel ist der Münsterfabrikfonds oder der Domfabrikfonds zuständig. Diese Arbeitsteilung wurde 1891 durch Erlass des Erzbischöflichen Ordinariates festgeschrieben und besteht bis heute.
Architektur
Turm
Der markante Turm des Münsters, vom Schweizer Kunsthistoriker Jacob Burckhardt einst als „schönster Turm auf Erden“ bezeichnet, ist 116 Meter hoch und bietet eine Aussichtsplattform in 70 Metern Höhe] Nach Fertigstellung des 116 Meter hohen Westturmes um 1330 gehörte das Freiburger Münster über ein Jahrhundert zu den höchsten Kirchenbauten und damit auch zu den höchsten Gebäuden der damaligen Welt. Fast gleichzeitig wurde etwa um 1333 der 123 Meter hohe Vierungsturm der Kathedrale von Salisbury vollendet, dem um 1350 die knapp 125 Meter hohe Doppelturmfassade der Marienkirche in Lübeck folgte.
Bislang war man von einer „Zweimeister-Theorie“ für die Planungs- und Baugeschichte des Freiburger Münsterturms ausgegangen, der zufolge ein erster konservativer Turmbaumeister einen einfachen, eher blockartigen Turm geplant und erst ein innovativer zweiter Meister den Übergang zu dem Turmoktogon vollzogen und vor allem den berühmten Maßwerkturmhelm entworfen habe. Heute stellt sich nach Untersuchung der erhaltenen mittelalterlichen Turmzeichnungen die Planungsgeschichte des Münsterturms differenzierter dar, denn die verschiedenen Umplanungen beschränkten sich auf das Zwischengeschoss. Die entscheidenden Turmelemente aber, das Oktogongeschoss und vor allem der durchbrochene Maßwerkhelm, waren von Anfang an Bestandteil der Freiburger Planung. Dabei lässt sich der zweite in der Reihe der erhaltenen Turmrisse Erwin von Steinbachs Hand zuweisen. Damit bestätigt sich die 1724 niedergeschriebene Tradition, die dem Straßburger Meister einen wesentlichen Anteil an der Freiburger Turmplanung zuschreibt: „Und soll Ervinus von Steinbach der diß Jahr das Münster zu Straßburg fertig gemacht, den Riß zu dißem (i.e. Thann) auch gemacht haben wie auch zu Freyburg.“ Ein weiterer mittelalterlicher Turmriss zu Freiburg wurde 2016 entdeckt.
Am Fuße des Turms ist der Bau fast quadratisch im Grundriss; die Mauern sind wuchtig und fast ohne Durchbruch. Der Turm wird ungefähr oberhalb des ersten Drittels der Gesamthöhe von der zwölfeckigen Sterngalerie umgeben. Oberhalb der Galerie setzt sich der Turm als Achteck fort. Der achteckige Teil geht über in die sogenannte Laterne, die auch begehbar ist. Auf dieser Höhe ist der Turm bereits vielfach durchbrochen; von dessen acht hohen Spitzbogenfenstern geben vier den Blick nach außen frei. Über der Laterne befindet sich der ebenfalls achteckige, filigrane und vielfach durchbrochene Turmhelm. Die Rippenbögen sind mit Krabben besetzt. Seine Ausdruckskraft gewinnt der Turm durch die architektonisch vollendeten, wie spielerischen Übergänge von der viereckigen über die zwölfeckige zur achteckigen Form in den Turmhelm bis zur Kreuzblume auf der höchsten Spitze. Als Hauptbaumaterial wurde Sandstein verwendet, der im Mittelalter vor allem am Lorettoberg abgebaut wurde.
Es ist der einzige derartige gotische Kirchturm in Deutschland, der noch im Mittelalter vollendet wurde (um 1330) und seitdem fast wie ein Wunder die Zeit überdauert hat, auch den Bombenangriff vom 27. November 1944, der die Häuser in der nächsten Umgebung des Turmes zerstörte. Allerdings wurde das Gebäude durch die Erschütterungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Dass auch der filigrane Turmhelm die Erschütterungen überstand, wird auf die in Blei gebetteten Eisenanker zurückgeführt, die als Verbindung der einzelnen Segmente des Turmhelmes dienen. Einzigartig für die Erbauungszeit ist auch die Wetterfahne mit Sonne und Halbmond über der Kreuzblume als Turmabschluss; sie symbolisiert die Herrschaft Christi bei Tag und Nacht. Vieles spricht dafür, dass das Motiv dieser aus feuervergoldetem Kupferblech gearbeiteten und 1861 erneuerten Wetterfahne in Freiburg erfunden wurde und sich dann von hier ausgebreitet hat.
Am Fuß des Turms, links vom ersten Portalbogen, sind mittelalterliche Maße (Längenmaße, Brotgrößen, Kornmaß und andere) eingemeißelt (13. und 14. Jahrhundert). Das Anbringen an der Kirche sollte diesen Maßen besondere Legitimität verleihen. Eine Inschrift nennt auch die Daten für die beiden Jahrmärkte der Stadt.
Der Turm enthält auch eine große Turmuhr von Jean-Baptiste Schwilgué aus dem Jahr 1851. Sie läuft noch, aber treibt nicht mehr den Zeiger am äußeren großen Zifferblatt und schlägt nicht mehr die Glocken. Der Turm enthält auch eine Kontrolluhr von Schwilgué, die im selben Jahr für den Turmwächter installiert wurde.
Kunsthistorisch ist der im Mittelalter vollendete Freiburger Münsterturm als architektonisches Vorbild von großer Bedeutung, da er vor allem im 19. Jahrhundert als Vorlage für eine Vielzahl von neugotischen Turmvollendungen oder neugebauten Kirchtürmen kopiert wurde. Ganz in der Nähe befindet sich der Kirchturm der Mülhausener evangelischen Stephanskirche (97 Meter), errichtet 1859–1866. Der Turm der evangelisch-reformierten Kirche in Warschau (erbaut 1866–1880 von Adolf Loewe) wurde ebenfalls dem Turm des Freiburger Münsters nachempfunden. Dieser diente auch als Vorbild für den Neubau des Turmes der Lambertikirche in Münster, der 1888/89 an Stelle eines baufällig gewordenen älteren Turms errichtet wurde.
Auch Reinhold Schneider setzte mit seinem Sonett Der Turm des Freiburger Münsters selbigem ein literarisches Denkmal. Es enthält u. a. die Zeile „Du wirst nicht fallen, mein geliebter Turm.“ Bemerkenswert dazu ist, dass Schneider es Monate vor dem Bombenangriff verfasst hat, bei dem der Turm kaum beschädigt wurde.
Zwölf Jahre war der Turmhelm von Februar 2006 zwecks Renovierung eingerüstet. Im August 2016 wurde das Gerüst bis auf ein Drittel zurückgebaut. Schon ein Jahr zuvor wurde die Turmspitze freigelegt. Die Arbeiten am Turmhelm waren im Mai 2018 abgeschlossen. Der Rückbau des Gerüstes erfolgte dann bis Ende August. Von 2017 bis 2018 wurde das Holz in der Türmer- und Glockenstube saniert. Deswegen war der Turm für Besucher gesperrt. Nach Mitte August 2018 war der Turm, bis auf den Bauaufzug an der Nordseite, wieder ohne Gerüst zu sehen. Allerdings musste noch im Turmhelm das Gerüst abgebaut werden. Der Turmhelm konnte das äußere Gerüst nicht selbst tragen. Nach insgesamt 200.000 Arbeitsstunden wurde Mitte Oktober 2018 das Ende dieser Arbeiten sowie die Wiedereröffnung der Besucherplattform und der Türmerstube gefeiert. Aus diesem Anlass wurde ein Null-Euro-Schein herausgegeben. Auch die Reinigung der Figuren in der Portalvorhalle war bis dahin abgeschlossen. Die Neugestaltung der Türmerstube wurde mit dem Internationalen Designpreis des Landes Baden-Württemberg „Focus Special“ im Bereich Public Design/Interior Design und dem Iconic Award 2019 vom Rat für Formgebung ausgezeichnet.
Denkmalpflege
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts blieb der bedrohliche Bauzustand des Freiburger Münsters der Stadt Freiburg und seinen Bürgern nicht verborgen, zumal eine Gutachterkommission die Schäden 1889 dokumentiert und bekannt gemacht hatte. Doch gleichzeitig hatten persönliches Engagement für das Münster und die finanziellen Zuwendungen der Freiburger einen Tiefpunkt erreicht.
Da der damalige Eigentümer des Freiburger Münsters – die Münsterfabrik, eine mittelalterliche Stiftung – die finanziellen Mittel nicht aufbringen konnte, rief Oberbürgermeister Otto Winterer in einem dringenden Appell die Bürger zu einer Vereinsgründung zur Rettung des Münsters auf. Dem verstärkten Ruf nach kirchlicher Finanzierung und der öffentlichen Hand zur Erhaltung des Bauwerks stellte Winterer bewusst die Idee eines Fördervereins entgegen. So wurde 1890 zur Erhaltung des Münsters der Freiburger Münsterbauverein gegründet. Der Verein muss im Jahr mehrere Millionen Euro aufbringen, um das Freiburger Münster zu sichern und zu erhalten. Bisherige Münsterbaumeisterin war die Architektin Yvonne Faller, die aus gesundheitlichen Gründen zum 31. März 2021 um Freistellung bat. Ihre Nachfolgerin ist Anne-Christine Brehm, die die Amtsgeschäfte am 15. Juli aufnahm. Vorsitzende des Vereins ist Martina Feierling-Rombach, 2020 löste sie Sven von Ungern-Sternberg ab.
Seit 2011 wird für die Restaurierung ein „besonders widerstandsfähiger und harter Sandstein“ aus einem wieder geöffneten Steinbruch bei Emmendingen gewonnen, nahe beim ehemaligen Kloster Tennenbach. Von dort kamen schon im Mittelalter die Steine für den Münsterbau.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellte 2020 für die Restaurierung des Marienportals und der Stürtzelkapelle im südlichen Choreingangsbereich des Münsters 101.450 Euro zur Verfügung.
Im Sommer 2019 tastete die Freiburger Firma Dotscene das Münster mit Hilfe einer Drohne und einem mobilen Laserscanner zentimetergenau von außen ab. Der verwendete 3D-Scanner nimmt pro Sekunde 600.000 Punkte auf. Im Dezember 2020 erfolgte ein Scan des Inneren. Die Zusammenführung all dieser Daten ergab ein vollständiges dreidimensionales Modell des Münsters, das der Münsterbauhütte bei der Instandhaltung des Bauwerks hilft.
Verschiedenes
Seit 2010 gibt es Sonderbriefmarken mit wechselnden Motiven des Freiburger Münsters, die ausschließlich im Münsterladen in der alten Münsterbauhütte verkauft werden. Sie enthalten einen Spendenanteil zum Erhalt des Münsters.
2019 verbreitete die Erzdiözese den Aprilscherz, dass im Münster ein altes Bächle freigelegt wurde.
Auf der Gedenkmünze 900 Jahre Freiburg ist rechts der Westturm des Münster (Blick von Westen) abgebildet.
Anlässlich des 900. Stadtjubiläums wurden Stadt- und Münstergeschichte in einem 15-minütigen Film an zehn Abenden per Projektionsmapping auf die Südseite des Münsters projiziert. Aufgrund der Covid-19-Pandemie musste die Aufführung um ein Jahr auf den Herbst 2021 verschoben werden.
(Wikipedia)