Wie der Hirsch nach frischer Quelle - a photo on Flickriver

Wie der Hirsch nach frischer Quelle

1.) Wie der Hirsch nach frischer Quelle
Schreit in seines Durstes Qual,
Also nach lebendger Welle
Ruft mein Herz viel tausendmal.

2.) Alle Lust ist mir benommen
Auf den Fluren, in den Aun,
Ach, wann werd' ich dahin kommen,
Gottes Angesicht zu schaun.

3.) Tränen nur sind meine Speise
Weil mich täglich höhnt der Spott,
Denn sie fragen laut und leise:
Sag, wo ist denn nun dein Gott?

4.) Wenn ich dessen inne werde,
Schütt' ich einsam aus mein Leid,
Denn ich kann nicht mit der Herde
Wallen hin in Freudigkeit.

5.) Kann nicht mit dem Haufen wallen
Hin zum Hause meines Herrn,
Wo frohlockend Lieder schallen,
Und ich möchte doch so gern!

6.) Was betrübst du dich, o Seele,
Bist so unruhvoll in mir?
Deinen Kummer Gott befehle
Sicher, sicher hilft er dir.

7.) Aber deine Fluten schwellen,
Brausen wie ein wildes Meer,
Alle Wogen, alle Wellen
Rauschen über mich daher.

8.) Herr, mein Fels, vergeblich flehen
Muss ich zu dir Tag und Nacht.
Soll ich immer traurig gehen,
Und bedrängt von Feindesmacht?

9.) Wie ein Mord durch meine Glieder
Schneidet meiner Feinde Spott,
Und sie fragen immer wieder:
Sag, wo ist denn nun dein Gott?

10.) Was betrübst du dich, o Seele,
Bist so unruhvoll in mir,
Deinen Kummer Gott befehle,
Sicher, sicher hilft er dir.

11.) Und du wirst dem Herrn des Lichtes
Danken in nicht ferner Frist,
Dass er deines Angesichtes
Hilfe und dein Retter ist!

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Autor: Luise von Plönnies
Melodie: ohne Angaben
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Geistliche Lieder im neunzehnten Jahrhundert
Herausgegeben von L. K. Otto Kraus
Druck und Verlag Chr. Friedrich Will
Darmstadt, 1863
Liednummer 250
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Gegenstand: Psalm Nr. 42
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Luise von Plönnies, auch Luise Leisler von Plönnies, geb. Leisler (* 7. November 1803 in Hanau/Grafschaft Hanau-Münzenbergl; † 22. Januar 1872 in Darmstadt) war eine deutsche Schriftstellerin evangelischer Konfession. Sie wurde als Tochter des Naturwissenschaftlers Philipp Achilles Leisler geboren und besuchte bereits mit vier Jahren die Schule. Im Jahr 1817 zog sie - nach Verlust der Eltern - nach Darmstadt, wo ihr Großvater mütterlicherseits Georg Wedekind, als Leibarzt des Großherzogs von Hessen inzwischen in den Freiherrenstand erhoben worden war. Sie heiratete 1824 den Arzt August von Plönnies in Darmstadt, mit dem sie sieben Kinder hatte. Nach dessen Tod 1847 lebte sie für einige Jahre in Belgien, wo sie Mitglied der königlichen Akademie war, dann in Seeheim-Jugenheim an der Bergstraße und schließlich in Darmstadt. Zwischen 1844 und 1870 veröffentlichte sie mehrere Ausgaben eigener Gedichten. Hervorzuheben sind ihre Liebes- und Landschaftsgedichte; mehrere wurden von Johann Karl Gottfried Loewe vertont. Sie schrieb auch zwei biblische Dramen, Maria Magdalena (1870) und David (1873). Als Übersetzerin aus dem Englischen veröffentlichte Luise von Ploennies zwei Sammlungen von Gedichten, im Jahr 1843 erschien 'Britannia' und 1867 'Englische Dichter'. Die ab 1863 in Darmstadt von L. K. Otto Kraus herausgegebene Sammlung 'Geistliche Lieder im neunzehnten Jahrhundert' enthält fünf Lieder von ihr. Ihr Sohn Wilhelm von Ploennies wurde Militärschriftsteller, verfasste aber auch eine Übertragung der Kudrun sowie unter dem Pseudonym Ludwig Siegrist einen humoristischen Roman.
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Aus dem Buch: Ein zündendes Wort, ein farbiger Klang. Eine Sammlung geistlicher Lieder von Frauen aus sechs Jahrhunderten. ISBN: 9783738643657, 15,90 €‚

Taken on: August 17, 2022

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Camera: Panasonic DC-TZ96, f/6.0, 1/60 sec, 35.8mm, ISO 100 (more info) (hide info)

Camera:	Panasonic DC-TZ96
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